Torsten Krug /// Regisseur / Sänger / Autor

Agent im Spiel


von David S. Craig

Regie: Torsten Krug
Bühne und Kostüme: Nanni Marotzke
Dramaturgie: Heide Palmer

Thüringer Landestheater Rudolstadt
November 2007

Mit:
Gregor Wolf (Daniel)
Katharina Voß (Luise, Daniels Mutter)
Gabriel Kemmether (Sascha / Doktor)
Nancy Fischer (Melanie / Krankenschwester)

Torsten Krug, der Regisseur, hat ein Feeling für Themen solcher Art. Wie schon in "Stones" sprüht auch hier die Truppe vor Einfällen, toben die Schauspieler furios über die Bühne. Hier wird nicht vordergründig über Lebenskrisen geplaudert, hier erzählen junge Schauspieler mit ihrer eruptiv-vitalen Körpersprache vergnüglich davon, wie aus drei einander so fremden Einzelgängern eine widerstandsfähige Gemeinschaft wird.
Eine stabile Truppe, die schließlich auch der jungen Luise, Danis Mutter, dazu verhilft, sich ihrer eigenen prekären Lebenssituation zu stellen. Eine Episode, eher am Rande, die Katharina Voß mit anrührender Zartheit dem aufmerksamen Zuschauer als schauspielerische Delikatesse ins Gedächtnis schreibt.
Keiner ist hier der Looser.

Erika Stephan, Thüringer Allgemeine
Großes Theater für Kleine im Rudolstädter Tumult

Saschas Vater gibt Urwaldlaute von sich, weshalb sich Sascha ein wenig für ihn schämt. Dani, der neue Nachbarsjunge, der als Agent in geheimer Mission unterwegs ist, möchte der Sache auf den Grund gehen. 'Der kann keine Kinder leiden', gibt Sascha ihm als Warnung mit auf den Weg, worauf ein Sechstklässler aus dem Publikum bemerkt: "Selber 'n Kechel!"
Die Szene ist rührend und symptomatisch zugleich, zeigt sie doch, wie die Schüler (...) die Spielvereinbarung angenommen haben. Gabriel Kemmether (Sascha) und Gregor Wolf (Dani), die da von einem Zwölfjährigen als 'Kegel' bezeichnet werden, haben beide die Mitte des dritten Lebensjahrzehnts überschritten. Sie spielen die Jungen aber so perfekt, daß sie als Gleichaltrige angenommen werden. (...)
Die Inszenierung, die Torsten Krug und Nanni Marotzke auf die Bretter des kleinen "Theater Tumult" auf die Bühne gebracht haben, ist ein wundervolles Stück Theater mit ausgezeichneten Darstellern. Den Sechstklässlern (...) war keine Sekunde langweilig, auch die wenigen Erwachsenen zur Premiere (...) hatten einen Heidenspaß.
Das Stück des Kanadiers David S. Craig ist sowohl für Schulklassen als auch für einen Besuch in Familie geeignet. Papis sollten aber auf der Hut sein. Wer sich auf das Spiel einläßt, muß damit rechnen, daß ihm vor Rührung eine Träne durchs Knopfloch kullert. Vor aller Augen.

Thomas Spanier, Ostthüringer Zeitung
Torsten Krug inszeniert temporeich und ohne Sozialkitsch, unterstreicht mit irrealen und phantastischen Momenten die kindliche Distanz zur Wirklichkeit. So tritt - sehr zum Vergnügen des jungen, aufmerksamen Publikums - Saschas Vater nur als brüllender Dinosaurier in Erscheinung oder Dani spielt mit seinem Kumpel akkurat Fußball mit einem unsichtbaren Ball.
Getragen wird die Inszenierung vor allem durch die begabten Jungschauspieler, die sich überzeugend von der Komik zur Tragik, von der Stärke zur Schwäche, von der Realität zur Fantasie bewegen und sich überdies in der nur mit Umzugskisten gestalteten Bühne (Ausstattung: Nanni Marotzke) pudelwohl zu fühlen scheinen.

Stefanie Grießbach, Ostthüringer Zeitung
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